Viele mittellalterliche Illuminationen besitzen eine dominierende Farbgebung. Beispielsweise die Solothurner Historienbibel von Diebold Schilling (Solothurn, Zentralbibliothek, Cod. S II 43, 199r), die auf den dominierenden Farben Rot und Grün aufbaut. Dadurch werden ebenso die Federn der dargestellten Pfeile tatsächlich rot und grün dargestellt. Vielmehr folgt diese Darstellung dem farblichen Gesamtkonzept des Werkes, als dass die Federn tatsächlich diese Farben hatten. Ein weiteres wichtiges Element ist der Realitätsfaktor der Darstellung. Je abstraker und einfacher die Illumination gehalten, umso idealistischer und damit unrealistischer die Darstellung. Das Wilton-Diptychon, einem Altarbild (und somit ein Gegenstück zu Buchilluminationen die oft nur dekorative oder deskriptive Bedeutung hatten), entstand zwischen 1395 und 1399 und weist eine sehr realistische Darstellung sowie die dominierende Farbe Gold durch den punzierten Goldgrund auf. Es ist notwendig sich diese Grundlagen zur Farbgebung mittelalterlicher Darstellungen im Hinterkopf zu behalten, um den Pfeil des Wilton-Diptychons genauer zu analysieren.